O Wanderer am Bach, geh’ nur dem Wasser nach, es führet sicher dich zu Menschendach und Fach.[1]

Über Kollaborationen und Kooperationen in wissenschaftlichen Bibliotheken wird bereits seit Jahrzehnten weltweit diskutiert, vgl. Atkinson, J. (Ed.) (2018). Collaboration and the academic library: Internal and external, local and regional, national and international. Oxford: Chandos Publishing [CrossRef] [Google Scholar]. Die einschlägige Literatur, v.a. aus den USA und aus Großbritannien zeigt das auf und gibt Anweisungen, wie die von SCONUL, siehe hier: Parsons, R. (2016). SCONUL shared services: A toolkit for library collaboration. London: SCONUL Retrieved from: https://www.sconul.ac.uk/sites/default/files/documents/1611%20Toolkit_for_Library_Collaboration.pdf [Google Scholar].

© www.sconul.ac.uk/

SCONUL ist die Mitgliederorganisation aller akademischen und nationalen Bibliotheken in Großbritannien und Irland.[2] Diese Organisation beschäftigt sich mit Zukunftsthemen in wissenschaftlichen Bibliotheken, von denen auch Bibliotheken im deutschsprachigen Raum profitieren. Eine der Strategien von SCONUL 2019 – 2022 war es die Infrastrukturen in Bibliotheken weiterzuentwickeln:

“Libraries have an outstanding track record of collaborating to deliver value for their users and their institutions.” [3] “The library is embedded much more deeply in the teaching, learning and research processes of modern institutions. For example, they are central to the developing open access infrastructure and often lead on research data management and related services.”

Im SCONUL-Strategiepapier heißt es, dass Bibliotheksleitungen beurteilen müssen, wann es sich lohnt, in Kollaborationen zu investieren.

“Library leaders are required to make judgements about when to buy from the market or when to invest in collaboration; how the market might develop and how these issues interplay with the short and long-term needs of their Institution.”

Wissen teilen. Menschen verbinden.

© Skypixel | Dreamstime.com

Ein vorbildliches Papier zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Bibliothek war das Strategiepapier “SLUB 2025”. Es zeigt allgemeine Trends inklusive Kollaborationen und Kooperationen im Bereich der Wissensgesellschaften auf und wurde unter dem Motto “Wissen teilen. Menschen verbinden” verfasst. Einer der fünf strategischen Leitsätze hat bis heute Relevanz, er lautet “Entwicklung in Netzwerken”.

In Sachsen stellt die SLUB zentral Dienstleistungen bereit. Infrastrukturentwicklungen funktionieren partnerschaftlich und synergetische Dienste sollen gemeinschaftlich finanziert sein. Gute Vereinbarungen von Beruf und Privatleben werden gefördert, denn auch das Soziale spielt eine wichtige Rolle bei Kollaborationen und Kooperationen. Das Landesdigitalisierungsprogramm in Sachsen basiert z.B. auf guten Kooperationen. Im Strategiepapier 2025 der SLUB sind weitere Kooperationen mit osteuropäischen Ländern geplant:

“um die Vision einer auch international gut sichtbaren Bibliothek lebendig und wirksam zu gestalten, wird die SLUB bis 2025 neben punktuellen fachlichen Kontakten weltweit besonders die Zusammenarbeit mit Forschenden und Institutionen der ostmitteleuropäischen Nachbarländer vertiefen.”

Geteilte Expertise ist wichtig, ein Bibliotheksleiter betonte einmal die Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken auf drei Ebenen: lokal, national und international.

“One of our library manager interviewees emphasised inter-library collaborations at ‘three levels… local… national and… international’. Another participant identified important growing areas of collaboration: I think you will see libraries wanting to procure shared systems, wanting to manage their collections in a shared way, wanting to share expertise.”[4]

Ein anderer (…) nannte wichtige wachsende Bereiche der Zusammenarbeit (…) wie gemeinsame Beschaffung von Systemen, gemeinsame Verwaltung von Sammlungen und den Austausch von Fachwissen.

© software-wissensdatenbank.de

Neue Servicemodelle für Bibliotheken sind daher stark kooperativ ausgerichtet, wie der Bibliothekar und Universitätsdirektor Andreas Degwitz [5] an mehreren Stellen betont. Er fragte 2018 in seinem Artikel “Open Science. Kooperation zwischen Bibliothek und Wissenschaft. Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung” wie sich die Kooperationen mit Forschenden, Lehrenden und Studierenden mit anderen Einrichtungen der Bibliotheken darstellen werden. Degwitz nimmt in seinem Beitrag Open Science – in dem auch Open Research Data und Kollaborationen eine wichtige Rolle spielen – genau unter die Lupe.

Kooperationsüberlegungen stehen in 2023 ganz weit oben

Im Jahr 2023 werden in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken neue Geschäfts- und Servicemodelle weiterentwickelt werden. Das sind alles kontinuierliche und notwendige Prozesse, die allerdings im letzten Jahrzehnt nur schleppend vorankamen. Bei der Entwicklung neuer Strategien stehen die Kooperations-Überlegungen ganz weit oben, da wissenschaftliche Bibliotheken nicht alle Lösungen an einem Standort anbieten können und es auch nicht müssen.

“Zugleich erweisen sich Kooperationen zwischen Bibliotheken und entsprechend spezialisierten Anbietern, wie Infrastrukturanbietern oder Kompetenzzentren für unterschiedliche Fachgebiete, als ebenso hilfreich wie notwendig, denn digitale Forschung ist an vielen Stellen zu komplex, um allein über lokale Angebote ausreichend adressiert werden zu können.” [6]

Interessierte Leute und das Engagement zur Weiterentwicklung der neuen, alten Bibliotheks-Aufgaben reichen 2023 nicht mehr aus. Es kommt auf gute Kooperationen und auf Kollaborationen an, sodass Forschungsaktivitäten gut von wissenschaftlichen Bibliotheken begleitet werden können, z.B. das Forschungsdatenmanagement prozessorientiert durchgeführt wird, und zwar immer dann, wenn dafür Ressourcen zusammen mit der Hochschulleitung freigemacht werden können. Generische, fachspezifische sowie fächerübergreifende Forschungsdatenmanagement-Konzepte erfordern also gute Kooperationen innerhalb wissenschaftlicher Bibliotheken. Ergänzend zur Informationskompetenz [7] in Bibliotheken ist längst die Data Literacy [8] wichtig, eben als ein Teil der Information Literacy.

© nfdi.de – Kooperation zum Forschungsdatenmanagement mit der NFDI im Bereich Data Literarcy

Quellenangaben:

[1] Friedrich Rückert (1788 – 1866), alias Freimund Raimar, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer, persischer und chinesischer Dichtung (Quelle: Rückert, Gedichte. Die Weisheit des Brahmanen, 1836-1839)

[2] https://www.sconul.ac.uk/ (Zugriff am 10.01.2023)

[3] https://www.sconul.ac.uk/publication/sconul-strategy-2019-2022-monochrome (Zugriff am 10.01.2023)

[4] Pinfield, S., Cox, A. M., & Rutter, S. (2017). Mapping the future of academic libraries: A report for SCONUL. London: SCONUL Retrieved from: https://sconul.ac.uk/sites/default/files/documents/SCONUL%20Report%20Mapping%20the%20Future%20of%20Academic%20Libraries.pdf [Google Scholar] (Zugriff am 10.01.2023)

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Degkwitz (Zugriff am 10.01.2023)

[6] https://www.b-i-t-online.de/heft/2021-02-dbv-kolumne.pdf (Zugriff am 19.01.2023)

[7] https://www.informationskompetenz.de/ (Zugriff am 10.01.2023)

[8] https://www.stifterverband.org/data-literacy-education (Zugriff am 10.01.2023)

Zur Autorin:

Annette Strauch-Davey (M.A.), war mehrere Jahre für den Sonderforschungsbereich 1187 und im Zentrum für Informations- und Medientechnologie (ZIMT) an der Universität Siegen im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) tätig. Dort kam sie mit den unterschiedlichen Anforderungen an die Fachdisziplinen in Berührung. In der UB Hildesheim war sie fünf Jahre die Ansprechpartnerin für das FDM. Sie war vier Jahre lang Mitglied der Kommission für forschungsnahe Dienste des VDB und beschäftigte sich dort mit Open Science und mit dem vertrauenswürdigen Umgang von Daten aller Arten und Formate. Seit Oktober 2022 ist sie Leitende Koordinatorin Forschungsdatenmanagement der OVGU Magdeburg.

Weiterführende Literatur:

Parsons, R. (2016). SCONUL shared services: A toolkit for library collaboration. London: SCONUL Retrieved from: https://www.sconul.ac.uk/sites/default/files/documents/1611%20Toolkit_for_Library_Collaboration.pdf [Google Scholar]

Pinfield, S., Cox, A. M., & Rutter, S. (2017). Mapping the future of academic libraries: A report for SCONUL. London: SCONUL Retrieved from: https://sconul.ac.uk/sites/default/files/documents/SCONUL%20Report%20Mapping%20the%20Future%20of%20Academic%20Libraries.pdf [Google Scholar]

Degkwitz, Andreas; “Open Science. Kooperation zwischen Bibliothek und Wissenschaft”. Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung: Festschrift für Thomas Bürger zum 65. Geburtstag, edited by Achim Bonte and Juliane Rehnolt, Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2018, pp. 438-446. https://doi.org/10.1515/9783110587524-044

Strauch, Annette; “Universitätsbibliotheken heute. Partner im Forschungsdatenmanagement in der Praxis” ABI Technik, vol. 40, no. 2, 2020, pp. 177-186. https://doi.org/10.1515/abitech-2020-2008

Böker, E., Brettschneider, P., Axtmann, A., & Mohammadianbisheh, N. (2020); Kooperation im Forschungsdatenmanagement : Dimensionen der Vernetzung im Forschungsdatenmanagement am Beispiel der baden-württembergischen Landesinitiative bw2FDM. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB, 7(4), 1–12. https://doi.org/10.5282/o-bib/5636

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